Kulan Asiatische Esel Equus hemionus in der Steppe

Symbolfoto Asiatischer Esel: iStock/gorsh13

In der weiten Steppe Kasachstans wurde ein historischer Meilenstein für den Naturschutz erreicht. Mehrere Kulan, also Asiatische Wildesel, sind im Rahmen eines internationalen Projekts in ihren ursprünglichen Lebensraum zurückgekehrt. Wie das Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) berichtet, handelt es sich um einen bedeutenden Fortschritt für die Wiederherstellung der artenreichen Steppenlandschaften Zentralasiens.

Rückkehr des Wildesels in die Steppe

Das Projekt ist Teil des Programms „Rewilding the Steppe“, das vom IZW, der Association for the Conservation of Biodiversity of Kazakhstan (ACBK), dem Komitee für Forstwirtschaft und Wildtiere des kasachischen Umweltministeriums sowie der Royal Society for the Protection of Birds (RSPB) durchgeführt wird. Ziel ist es, den Asiatischen Wildesel (Equus hemionus kulan) dauerhaft wieder in der Natur anzusiedeln.
Die Tiere wurden zunächst in einer speziellen Einwilderungszone auf ihre Freilassung vorbereitet, bevor sie in ein über 40.000 Quadratkilometer großes Schutzgebiet entlassen wurden. Dort leben sie nun frei, tragen jedoch GPS-Sender, mit denen Wissenschaftler ihre Bewegungen und ihr Sozialverhalten genau überwachen.

Bedeutung für das Ökosystem

Laut dem IZW hat sich die Herde inzwischen stabilisiert und zeigt wieder typische Verhaltensmuster wilder Esel. Der Wiedereinzug des Kulans in seine Heimat ist mehr als nur eine Rückkehr einer Tierart – er trägt zur ökologischen Balance der Steppe bei. Über Jahrzehnte hatten Überweidung, Landwirtschaft und der Klimawandel das fragile Ökosystem geschwächt.
„Mit der Rückkehr des Wildesels schaffen wir die Grundlage für ein widerstandsfähigeres Ökosystem“, heißt es in der Mitteilung des IZW.
Kulane Asiatische Esel Equus hemionus in der Steppe

Symbolfoto Asiatischer Esel: iStock/gorsh13

Zusammenarbeit für den globalen Artenschutz

Das langfristig angelegte Projekt gilt als Modell für moderne Wiederansiedlungsstrategien. Es vereint wissenschaftliche Forschung, Naturschutzpraxis und regionale Kooperation. Besonders hervorzuheben ist die Zusammenarbeit zwischen europäischen und zentralasiatischen Institutionen – ein Beispiel dafür, wie internationale Kooperation den Schutz gefährdeter Arten voranbringen kann.

Die Kulan-Auswilderung ist damit nicht nur ein Schritt zur Wiederherstellung der biologischen Vielfalt, sondern auch ein Symbol für den erfolgreichen Transfer von Forschung in die Praxis.

Neue Hoffnung für die Steppe

Die Rückkehr der Kulan steht sinnbildlich für die Wiederbelebung einer Landschaft, die einst von ihnen geprägt war. Durch ihr Verhalten – etwa das Grasen, das Bodenverdichtung reduziert und Pflanzenvielfalt fördert – wirken sie aktiv an der Renaturierung der Steppe mit. Das Projekt zeigt, wie durch Geduld, Forschung und Zusammenarbeit ehemals verlorene Lebensräume wiederbelebt werden können.
Mit der erfolgreichen Auswilderung der Kulan hat Kasachstan einen wichtigen Beitrag zum Schutz globaler Steppenökosysteme geleistet. Das Projekt vereint moderne Wissenschaft mit traditionellem Naturschutzdenken und bietet wertvolle Erkenntnisse für ähnliche Programme in anderen Regionen der Welt.
Quelle: Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) – Pressemitteilung:
„Erfolgreiche Auswilderung von Kulanen ist ein Meilenstein für Wiederherstellung des Steppenökosystems in Kasachstan“, veröffentlicht am 30. September 2025, abgerufen am 08.10.2025 um 18:33 Uhr:
https://www.izw-berlin.de/de/pressemitteilung/erfolgreiche-auswilderung-von-kulanen-ist-ein-meilenstein-fuer-wiederherstellung-des-steppenoekosystems-in-kasachstan.html
In der Wildtierschule von Wildbrücke gibt es kostenlose Downloads, Steckbriefe, Arbeitsblätter, Unterrichtsmaterial und Ausmalbilder

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