Für ein leises Silvester, den Wildtieren zu Liebe

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Feuerwerkskörper schaden nicht nur der Umwelt und den Menschen, auch Wildtiere leiden jedes Jahr unter der alten germanischen Tradition.

Eine Tradition im Einklang mit der Natur?

Bereits die Römer feierten Feste zum Ende des Jahres. Die sogenannten Feuerfeste zum Jahreswechsel, die unserem Silvester ähneln, gehen auf die Germanen zurück. Diese versuchten mit lauten Geräuschen und Lichtblitzen böse Geister fernzuhalten. Der Name Silvester kommt von dem lateinischen silva Wald zu Deutsch Waldmensch und geht auf das Jahr 1582 zurück.

Gesundheitsgefährdender Feinstaub

Durch Feuerwerk werden in Deutschland jährlich bis zu 2050 Tonnen Feinstaub durch abbrennendes Feuerwerk freigesetzt. Diese Menge entspricht etwa 1% der jährlichen Feinstaubmenge in Deutschland, allerdings in nur einer Nacht. So kommt es, dass zu Silvester und Neujahr vielerorts die Messwerte um ein Vielfaches höher sind wie sonst das ganze Jahr nicht.

Die pyrotechnische Industrie wird leise

Feuerwerk der Kategorie F2 (höchste frei verkäufliche Kategorie in Deutschland) darf in 8 Meter Entfernung einen Schalldruckpegel von 120 Dezibel verursachen. Die 120 dB entsprechen ungefähr einem Presslufthammer oder einem Düsenflugzeug und ungefähr der Schmerzgrenze der menschlichen Ohren. Geräusche dieser Größenordnungen können je nach Umgebungsbedingungen kilometerweit zu hören sein.

Die pyrotechnische Industrie mit einem Jahresumsatz von um die 120 Millionen Euro hat die immer lauter werdende Kritik von Tierbesitzern und Umweltschützern erkannt und verspricht dem Verbraucher die gesetzlichen Grenzwerte einzuhalten und zu unterschreiten. Allerdings fehlen Angaben, wieweit die unter dem Lable „Geräusch reduziert“ vertriebenen Feuerwerkskörper die gesetzlichen Grenzwerte unterschreiten. Des Weiteren wird dem Verbraucher mit Aussagen wie „Feuerwerk für Naturfreunde“, dem Einsatz für den Umweltschutz und dem #yeswecare, ein falscher Eindruck über den Einfluss von Feuerwerken auf die Natur gegeben.

Einfluss von Feuerwerk auf die Tierwelt

Wie viele Haustiere reagieren auch Wildtiere auf den veränderten Geräuschpegel zu Silvester. Die unbeachtete Welt der Wildtiere wird meist keine oder nur wenig Beachtung geschenkt. Wildtiere sind zum Jahreswechsel entweder im Energiesparmodus, in Winterruhe oder sogar im Winterschlaf. Dieses Verhalten ist auf das Nahrungsangebot während der kalten Jahreszeit zurückzuführen. Die wichtige Winterruhe oder der wichtige Winterschlaf können durch die lauten Geräusche zu Silvester unplanmäßig unterbrochen werden. Ebenso werden die im Energiesparmodus befindlichen Fluchttiere wie z.B. das Reh unnötigen Stress ausgesetzt.

Studie belegt den Einfluss von Silvesterfeuerwerk auf Wildtiere

Wildtiere werden nachhaltig negativ in ihrem Verhalten durch Silvesterfeuerwerk beeinflusst. Eine Studie von Forschende des Max-Planck-Instituts für Verhaltensbiologie belegt dies durch Auswertung von Bewegungsdaten mit 347 Wildgänsen (Bläss-, Weißwangen-, Kurzschnabel- und Saatgans). In dieser Studie wurde über 8 Jahre beobachtet, dass Wildgänse um Punkt Mitternacht ihre Schlafgewässer verließen und in weniger besiedelte Gebiete flogen.

„Es ist schockierend zu sehen, wie viel weiter die Vögel in der Silvesternacht flogen“, sagte Andrea Kölzsch, Wissenschaftlerin am Max-Planck-Institut für Verhaltensbiologie und Autorin der Studie.

Dabei flogen sie höher und weiter. Weiterhin wurde beobachtet, dass die Gänse in den folgenden Tagen mehr fraßen und mehr Energie sparten. Das Verhalten der Tiere wurde nachweislich nachhaltig beeinflusst.

Hier findest du mehr Informationen zur Studie

 

Es ist an der Zeit die Tradition des Silvesterfeuerwerks zu überdenken und neu zu bewerten. Den Wildtieren zu Liebe, genügt auch ein leises Sylvester.

Ihr braucht kein Feuerwerk, seid einfach das ganze Jahr der Knaller!

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