Auch Igel müssen im Winter Energie sparen

Ein Beitrag von C. Bein

Viele Wildtiere halten Winterschlaf. Der Igel nimmt jedoch eine besondere Rolle ein, denn er ist der einzige Insektenfresser unter den Winterschläfern.

Warum halten Igel Winterschlaf?

Igel fressen in erster Linie Insekten wie Laufkäfer und Ohrwürmer, Regenwürmer und Schnecken, Hundert- und Tausendfüßer sowie Spinnen. Mit diesem Speiseplan sieht das Nahrungsangebot für den Igel im Winter alles andere als rosig aus. Daher hat er eine clevere Überwinterungsstrategie – auch er macht in der kalten Jahreszeit ein ausgiebiges Nickerchen.

Was bedeutet Winterschlaf?

Wenn über Wildtiere im Winter berichtet wird, fallen häufig die Begriffe Winterschlaf, Winterruhe oder Winterstarre. Doch wo liegt hier der Unterschied?

Igel halten Winterschlaf, das bedeutet, ihre Lebensfunktionen wie Körpertemperatur, Atemfrequenz und Stoffwechsel werden stark heruntergefahren. Dies hilft ihnen, Energie zu sparen. Während des Winterschlafes nehmen die Tiere keine Nahrung zu sich und wachen nur gelegentlich auf, um Kot und Urin abzusetzen. Igel können so bis zu einem halben Jahr ohne Futter auskommen.

Auch bei Wildtieren in Winterruhe (z. B. Eichhörnchen, Dachs, Biber oder Waschbär) verlangsamen sich Atemfrequenz und Stoffwechsel, allerdings nicht so stark wie bei einem Tier im Winterschlaf. Die Körpertemperatur hingegen verändert sich nur gering. Sie schlafen nicht so tief, wachen zwischendurch immer wieder auf und nehmen auch Nahrung zu sich.

Die Winter- oder auch Kältestarre ist beispielsweise bei Insekten, Amphibien sowie Reptilien zu beobachten. Bei niedrigen Temperaturen erstarren ihre Körper, die Tiere erwachen nicht, bewegen sich nicht und nehmen daher auch keine Nahrung auf. Atmung und Herzschlag sind stark reduziert, die Körpertemperatur wird von der Umgebungstemperatur bestimmt.

So bereiten sich Igel auf den Winterschlaf vor

Igel fressen sich vor dem Winter einen Fettvorrat an, der ihnen als Energiespeicher dient. Dank dieser Fettschicht ist es dem Igel unter anderem möglich, sich im Winter eine Mindestkörpertemperatur zu erhalten, die ihn vor dem Erfrieren schützt.

Im Herbst begibt sich der Igel auf die Suche nach einer geeigneten Bleibe für den Winter, die ihn vor Regen, Wind, Schnee und Kälte schützt. Beliebt sind Laub-, Reisig-, Totholz- oder Komposthaufen. Igel überwintern auch gerne in trockenen Hohlräumen, die sie im Garten finden, z. B. unter Treppenstufen oder in Holzstapeln. Wer dem Igel Hilfe anbieten möchte, kann ihm an einem geschützten Platz im Garten ein Igelhaus zur Verfügung stellen.

Hat der Igel sein Winterquartier gefunden, beginnt er mit dem Bau eines kugelförmigen Schlafnestes, das ihm zusätzlichen Schutz vor den winterlichen Umwelteinflüssen bietet. Hierfür verwendet er Blätter, kleine Zweige, Gräser und Moos.

Wildbrücke zeigt einen Igel der mit Moos im Maul rennt

Moos macht das Igelnest erst so richtig gemütlich.

Wildbrücke zeigt Igelhäuser im Garten

Igelhäuser im Garten werden gerne angenommen.

Foto: Alexas_Fotos / Pixabay

Foto: Alexas_Fotos / Pixabay

Wann halten Igel Winterschlaf?

Der Winterschlaf des Igels dauert ca. 5 bis 6 Monate, allgemein wird der Zeitraum von November bis März/April genannt. Die männlichen Tiere beziehen ihr Nest, je nach Witterungsbedingungen, allerdings manchmal schon im Oktober. Igelweibchen ziehen sich etwas später zurück, sie benötigen nach der Aufzucht der Jungen etwas mehr Zeit, um sich die nötigen Fettreserven anzufressen. Junge Igel sollten Anfang November ein ausreichendes Mindestgewicht von 600 Gramm erreicht haben, um den Winter gut zu überstehen. Da viele Igel erst im August und manche noch im September geboren werden, müssen die jungen Tiere ordentlich fressen und gehen daher meist als Letzte in den Winterschlaf.

Der Igel im Winterschlaf – bitte nicht stören!

Ist es Zeit für den Winterschlaf, begibt sich der Igel in sein Nest und rollt sich zusammen. Das Einschlafen kann mehrere Stunden dauern, dabei werden die Körperfunktionen auf ein Minimum heruntergefahren. Während des Winterschlafes wird der Igel für kürzere Phasen aufwachen. Dies sollte jedoch nicht öfter als nötig geschehen, um Reserven zu sparen. Das Aufwachen bedeutet nämlich immer einen hohen Energieverbrauch für das Tier.

Da Igel auch im Garten überwintern, sollten Menschen ihn daher in dieser Zeit nicht stören oder aufwecken. Wer aus Versehen auf ein Igelnest im Garten stößt und ein eingerolltes, schlafendes Stacheltier auffindet, sollte es am besten wieder mit Laub zudecken und weitere Störungen vermeiden.

Wann erwachen Igel aus dem Winterschlaf?

Wenn die Außentemperaturen wieder steigen und über einen längeren Zeitraum nicht mehr unter 10 Grad Celsius fallen, erwacht der Igel aus seinem Winterschlaf. Das ist meist Mitte März (Männchen) oder Anfang April (Weibchen) der Fall. Auch dies ist ein kräftezehrender Vorgang, der mehrere Stunden beansprucht. Der Igel verliert über den Winter bis zu 40 Prozent seines Körpergewichts. Daher hat er nun großen Hunger und begibt sich zügig auf Nahrungssuche.

Wer mehr über Igel, Igelschutz und Igelhilfe erfahren möchte, dem empfiehlt Wildbrücke die Seite von Pro Igel e. V.

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