Symbolfoto Wildkatze: iStock/JMrocek
Die Rückkehr der Europäischen Wildkatze gilt als Erfolgsgeschichte des Naturschutzes. Doch eine unscheinbare Gefahr bedroht diesen Fortschritt: Zäune. Immer häufiger werden in Deutschland Grundstücke, Straßen und Felder eingezäunt – oft ohne Rücksicht auf wandernde Wildtiere. Der BUND warnt in einer aktuellen Mitteilung, dass diese Entwicklung für viele Arten lebensbedrohlich ist.
Besonders für Wildkatzen, die auf der Suche nach neuen Revieren weite Strecken zurücklegen, stellen nicht wildtiersichere Zäune eine große Gefahr dar. Beim Versuch, solche Hindernisse zu überwinden, bleiben Tiere hängen oder verletzen sich schwer. Zäune mit engen Maschen oder Stacheldraht können zur tödlichen Falle werden – vor allem für Jungtiere, die die Gefahren noch nicht einschätzen können.
Der BUND weist darauf hin, dass die Europäische Wildkatze in Deutschland streng geschützt ist und ihre Bestände sich nur langsam erholen. Jeder Verlust durch menschliche Hindernisse gefährdet den mühsam erreichten Erfolg des Artenschutzes.
Nicht nur Wildkatzen betroffen – viele Arten in Gefahr
Die Problematik betrifft weit mehr als nur die Wildkatze. Auch Igel, Amphibien, Reptilien und andere Kleinsäuger leiden unter undurchlässigen Zäunen. Für sie können selbst niedrige Hindernisse zur unüberwindbaren Barriere werden. „Was für den Menschen eine sichere Abgrenzung darstellt, kann für Wildtiere zur tödlichen Falle werden“, betont der BUND in seiner Stellungnahme.
Durch die zunehmende Zersiedelung der Landschaft, den Ausbau von Verkehrswegen und die Einzäunung von Privatgrundstücken wird der Lebensraum vieler Wildtiere immer stärker zerschnitten. Wandernde Arten verlieren dadurch den Zugang zu Nahrungsflächen oder Fortpflanzungsgebieten – ein Problem, das langfristig ganze Populationen schwächen kann.
Was jeder tun kann – einfache Maßnahmen mit großer Wirkung
Der BUND ruft Bürgerinnen und Bürger auf, beim eigenen Grundstück wildtierfreundliche Lösungen umzusetzen. Schon kleine Anpassungen können großen Unterschied machen:
- Größere Maschenweiten ermöglichen Kleintieren den Durchschlupf.
- Bodenfreie Bereiche unter Zäunen schaffen sichere Durchgänge.
- Der Verzicht auf Stacheldraht verhindert schmerzhafte Verletzungen.
- Bei Neubauten sollten durchlässige Zaunsysteme bevorzugt werden.
Solche einfachen Maßnahmen tragen dazu bei, dass Wildtiere sich wieder freier bewegen können. Auch Kommunen und Landkreise sind gefordert, bei Bauvorhaben auf offene Landschaftsstrukturen zu achten.
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Netzwerk für den Artenschutz – das Projekt „Rettungsnetz Wildkatze“
Mit der bundesweiten Kampagne „Rettungsnetz Wildkatze“ setzt sich der BUND seit Jahren für den Schutz und die Vernetzung von Lebensräumen ein. Ziel ist es, Wälder und Schutzgebiete so zu verbinden, dass Wildkatzen und andere Tiere wieder wandern können, ohne gefährliche Hindernisse zu überwinden.
Dank dieser Initiative konnten in vielen Regionen bereits grüne Korridore geschaffen werden, die Lebensräume miteinander verknüpfen und die Artenvielfalt stärken. Damit wird nicht nur die Wildkatze geschützt, sondern auch vielen anderen Wildtieren Europas geholfen, sich in einer zunehmend verbauten Landschaft zu behaupten.
Insgesamt zeigt sich: Zäune, die für Menschen Sicherheit bedeuten, sind für viele Wildtiere ein lebensbedrohliches Hindernis. Durch bewusstes Handeln und kleine bauliche Veränderungen kann jeder dazu beitragen, Wildkatzen und anderen Arten wieder sichere Wege durch ihre Heimat zu ermöglichen.
Wenn du mehr über der Wildkatze erfahren möchtest, findest du unter www.wildbruecke.de/wildkatze/ weiterführende Informationen.
Quellen:
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) – Pressemitteilung „Gefährliche Zäune für Wildkatzen – BUND macht auf versteckte Gefahr für Wildtiere aufmerksam“, veröffentlicht am 7. Oktober 2025, abgerufen am 31. Oktober 2025 8:52 Uhr.
https://www.presseportal.de/pm/7666/6132526
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