Wildpferde - Wildtiere in Deutschland

Symbolfoto Wildpferde: iStock/waeske

Auf den weitläufigen Flächen der sogenannten Goldenen Aue auf der Sophienhöhe bei Jülich ist ein besonderes Projekt entstanden: Hier leben inzwischen wieder Wildpferde, meist vom robusten Typ Konikpferd. Sie sollen dabei helfen, die Landschaft offen zu halten und neuen Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten zu schaffen. Laut dem Informationsportal Neuland Hambach ist das Projekt Teil der langfristigen Renaturierung des ehemaligen Braunkohlereviers Hambach.

Wildpferde als natürliche Landschaftspfleger

Die Tiere übernehmen eine zentrale ökologische Rolle. Durch ihre Beweidung verhindern sie, dass sich die offenen Flächen mit Sträuchern und Gehölzen zuwachsen. Laut Forschungsstelle Rekultivierung fördert diese natürliche Pflege artenreiche Graslandschaften und schafft Lebensräume für Insekten, Vögel und Kleinsäuger. Ähnliche Beweidungsprojekte mit Koniks gibt es auch in anderen Teilen Deutschlands – etwa im Oderbruch oder an der Elbe.

Ein neues Zuhause für eine alte Rasse

Nach Angaben der Forschungsstelle Rekultivierung wurden auf der Sophienhöhe in diesem Sommer drei Fohlen geboren – ein deutliches Zeichen, dass sich die Herde in der neuen Umgebung wohlfühlt. Die Tiere leben dort weitgehend selbstständig, werden jedoch regelmäßig beobachtet, um Erkenntnisse über ihr Verhalten in einem halbnatürlichen Lebensraum zu gewinnen.
Wildpferde in Deutschland - Wildtiere in Deutschland

Symbolfoto Wildpferde: iStock/Schrempf2 (http://www.tournatur-online.de/)

Vom Braunkohlerevier zum Ökosystem

Wie Spiegel.de berichtet, steht das Projekt symbolisch für den Wandel des Rheinischen Reviers: vom ehemaligen Abbaugebiet hin zu einem vielfältigen Ökosystem. Auf den Flächen, die einst von großen Schaufelradbaggern durchpflügt wurden, entsteht eine neue, lebendige Landschaft – mit Wildpferden als Symbol für Wiederbesiedlung und natürliche Dynamik.

Bedeutung für den Naturschutz

Laut Neuland Hambach zeigt das Projekt, wie sich Renaturierung und Biodiversität sinnvoll verbinden lassen. Durch die Arbeit der Pferde entstehen Strukturen, die Insekten, Bodenbrütern und Amphibien zugutekommen. Das Zusammenspiel von wissenschaftlicher Begleitung und praktischem Naturschutz bietet ein Modell, das auch für andere Regionen Europas interessant ist.

Touristische und gesellschaftliche Aspekte

Neben der ökologischen Bedeutung sind die Wildpferde auch ein Anziehungspunkt für Besucher. Wie wa.de berichtet, zieht die Herde auf der Sophienhöhe immer mehr Naturfreunde und Fotografen an. Gleichzeitig sensibilisiert das Projekt für den Wert von Renaturierungsmaßnahmen und die Möglichkeit, Natur und Industriegeschichte zu verbinden.
Das Wildpferdeprojekt am Hambach-Tagebau zeigt, dass sich selbst stark vom Menschen veränderte Landschaften wieder zu wertvollen Lebensräumen entwickeln können. Die robusten Konikpferde tragen mit ihrer Beweidung entscheidend dazu bei, dass die Region Schritt für Schritt zu einem neuen Naturrefugium wird – ein Symbol für Hoffnung und Wandel im Rheinischen Revier.
Quelle: Neuland Hambach – „Pilotprojekt: Wildpferde auf der Sophienhöhe“, abgerufen am 08.10.2025 um 07:29 Uhr:
https://www.neuland-hambach.de/aktuelles/artikel/pilotprojekt-wildpferde-auf-der-sophienhoehe
Forschungsstelle Rekultivierung – „Beweidung Sophienhöhe“, abgerufen am 08.10.2025 um 07:29 Uhr:
https://www.forschungsstellerekultivierung.de/Startseite/Biodiversitaet/Beweidung-Sophienhoehe
Spiegel – „Wildpferde am Tagebau Hambach: Mäher mit Mähne“, abgerufen am 08.10.2025 um 07:29 Uhr:
https://www.spiegel.de/deinspiegel/wildpferde-am-tagebau-hambach-maeher-mit-maehne-a-1c67352b-3891-4345-9471-b5a7d33e3542
wa.de – „Wildpferde leben in NRW am ‚größten Loch Europas‘“, abgerufen am 08.10.2025 um 07:29 Uhr:
https://www.wa.de/nordrhein-westfalen/nrw-lebt-herde-hambach-wildpferde-sophienhoehe-konik-tagebau-rwe-groessten-loch-europas-93146910.html
In der Wildtierschule von Wildbrücke gibt es kostenlose Downloads, Steckbriefe, Arbeitsblätter, Unterrichtsmaterial und Ausmalbilder

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