Symbolfoto: iStock/Simon Vasut
Das neue EU-geförderte Projekt „LIFE4HamsterSaxony“ ist offiziell gestartet. Ziel des auf sechs Jahre angelegten Programms ist der Erhalt und die Stärkung der letzten Feldhamsterpopulation in Sachsen. Das Projekt wird von der Europäischen Union mit insgesamt 12,2 Millionen Euro gefördert und ist eine Kooperation zwischen dem Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG), dem Zoo Leipzig und dem Landkreis Nordsachsen.
„Unser Ziel ist es, die Feldhamsterpopulation in ihrem letzten Verbreitungsgebiet in Sachsen zu stärken und zu fördern“, sagte LfULG-Präsident Heinz Bernd Bettig zum Projektstart. Gemeinsam mit Landwirtschaftsbetrieben sollen im Raum Nordwestsachsen Maßnahmen entwickelt und umgesetzt werden, die eine feldhamsterfreundliche Bewirtschaftung ermöglichen – etwa durch den Anbau geeigneter Kulturen oder Blühstreifen.
Auch der Zoo Leipzig spielt eine zentrale Rolle. Direktor Prof. Jörg Junhold betonte, der Zoo sei stolz, Teil der europäischen Artenschutzstrategie zu sein: „Die Zuchterfolge in der Station und auf der Auswilderungsfläche zahlen auf das Ziel ein, bis 2031 eine sich selbsterhaltende Feldhamsterpopulation in Mitteldeutschland aufzubauen.“ Im Jahr 2024 kamen dort 226 Jungtiere zur Welt, 2025 bereits 256 – ein wichtiger Beitrag zur Stabilisierung der Bestände.
Symbolfoto: iStock/Franz Schallmeiner
Feldhamster kehrt in die Delitzscher Ackerebene zurück
Auch im Landkreis Nordsachsen zeigt das Projekt erste Erfolge. Umweltdezernent Dr. Eckhard Rexroth erklärte, der Feldhamster sei schon immer eine charakteristische Art der Delitzscher Ackerebene gewesen. Nun gelte es, den Artenschutz mit den Anforderungen der modernen Landwirtschaft und den klimatischen Bedingungen in Einklang zu bringen.
Im Mai 2025 wurden 179 Feldhamster südwestlich von Delitzsch ausgewildert. Durch die Nachkommen aus den Aussetzungen von 2024 könnte die Population dort bereits auf rund 300 Tiere angewachsen sein.
Maßnahmen für den langfristigen Erfolg
Für die kommenden Jahre sind weitere Auswilderungen geplant. Das LfULG und der Landkreis bereiten derzeit Verträge mit interessierten Landwirten vor, um zusätzliche Flächen für den Schutz bereitzustellen. Im Frühjahr 2026 soll bereits auf 80 Hektar Ackerfläche eine feldhamsterfreundliche Bewirtschaftung stattfinden – mit speziellen Getreide-, Luzerne- und Blühstreifen.
Bis Ende 2031 soll die Fläche der Maßnahmen auf bis zu 400 Hektar anwachsen. Das LfULG setzt 7,2 Millionen Euro für Maßnahmen in der Agrarlandschaft ein, während der Zoo Leipzig 5 Millionen Euro in Zucht, Auswilderung und wissenschaftliche Begleitung investiert.
Hintergrund und Förderung
Der Projektantrag wurde im September 2024 von den drei Partnern bei der EU eingereicht. Grundlage des Erfolgs war die bereits 2008 gegründete Initiative „Kooperativer Feldhamsterschutz im Freistaat Sachsen“, die eine eigene Schutzstrategie entwickelt hatte. Im Juni 2025 unterzeichnete das LfULG die Fördervereinbarung mit der Europäischen Union, die 75 Prozent der Projektkosten übernimmt. Die verbleibenden 25 Prozent tragen die Projektpartner selbst.
Mit dem Start von „LIFE4HamsterSaxony“ setzt Sachsen ein starkes Zeichen für den europäischen Artenschutz – und für den langfristigen Erhalt einer der charakteristischsten Arten der Agrarlandschaft.
(abgerufen am 27.10.2025)
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