Kranich Zug und Vogelgrippe - Vögel in Europa

Symbolfoto Kraniche: iStock/Thomas Nuehnen

Der herbstliche Kranichzug ist jedes Jahr ein eindrucksvolles Schauspiel: In V-Form gleiten die majestätischen Vögel über Felder, Wälder und Städte hinweg. Laut dem General-Anzeiger Bonn wurden in der zweiten Oktoberhälfte bereits große Schwärme über Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Brandenburg gesichtet. In den frühen Morgenstunden hallen ihre charakteristischen Trompetenrufe durch den Himmel – ein unverkennbares Zeichen, dass die Zugzeit begonnen hat. Doch in diesem Jahr steht das Naturereignis unter einem düsteren Vorzeichen: Die Vogelgrippe breitet sich in Deutschland und Europa erneut rasant aus.

Vogelgrippe breitet sich während des Kranichzugs aus

Nach Informationen von ZDFheute wurden in den vergangenen Wochen zahlreiche neue Fälle der Vogelgrippe gemeldet. Besonders betroffen sind die norddeutschen Küstenregionen, wo das Friedrich-Loeffler-Institut einen deutlichen Anstieg der Virusnachweise verzeichnete. Die aktuellen Virusvarianten gelten als besonders ansteckend und treffen vor allem Wildvögel hart, darunter auch Kraniche, Möwen und Wasservögel.

Fachleute warnen vor einer weiteren Ausbreitung entlang der Rastgebiete. Die großen Kranichansammlungen könnten das Virus weiter verbreiten, wenn infizierte Tiere in Kontakt mit gesunden Schwärmen kommen. Daher empfehlen Experten eine verstärkte Überwachung und eine enge Zusammenarbeit zwischen Veterinärämtern und Naturschutzorganisationen.

Kranich Zug - Vögel in Europa

Symbolfoto Kraniche: iStock/williamhc

Tragödie an den Linumer Teichen

Besonders dramatisch ist die Situation in Brandenburg. Wie der General-Anzeiger Bonn berichtet, wurden an den Linumer Teichen – einem der wichtigsten europäischen Rastplätze – bereits Hunderte tote Kraniche gefunden. Jedes Jahr rasten hier bis zu 80.000 Tiere, bevor sie weiter nach Südwesteuropa ziehen.
Untersuchungen des brandenburgischen Landeslabors deuten darauf hin, dass die Tiere an einer hochansteckenden Form der Vogelgrippe verendet sind. Auch aus Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen werden inzwischen infizierte Wildvögel gemeldet.

Naturschutzverbände mahnen zur Ruhe und Vorsicht: Spaziergänger sollten tote Tiere auf keinen Fall berühren und Funde umgehend den zuständigen Behörden melden. Nur so könne eine weitere Verbreitung verhindert werden.

Verhaltensempfehlungen für Naturfreunde

Wer den Kranichzug beobachten möchte, sollte dies mit Bedacht tun. Fachleute raten, in Rastgebieten Abstand zu halten, Hunde anzuleinen und die Tiere nicht anzulocken. Gerade in Jahren mit erhöhtem Infektionsdruck kann jede Störung zusätzlichen Stress für die Vögel bedeuten.
Das Virus ist laut dem Friedrich-Loeffler-Institut für Menschen in der Regel ungefährlich, stellt jedoch eine erhebliche Bedrohung für Wild- und Nutzvögel dar. Landwirtschaftsbetriebe in Risikogebieten wurden bereits aufgefordert, ihre Biosicherheitsmaßnahmen zu verstärken.

Trotz der angespannten Situation bleibt das Naturschauspiel ein Symbol für die Kraft und Ausdauer der Natur. Die Kraniche ziehen weiter über Rheinland, Hessen, Thüringen und Sachsen in Richtung Frankreich und Spanien – begleitet von den Hoffnungen der Ornithologen, dass der Großteil den Zug unbeschadet übersteht.

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Kranich Steckbrief - Vögel in Europa
Der diesjährige Kranichzug zeigt eindrucksvoll, wie eng Naturerlebnis und Tiergesundheit miteinander verknüpft sind. Während die Vögel ihre lange Reise antreten, bedroht die Vogelgrippe die fragile Balance zwischen Mensch und Wildtier. Die Ereignisse an den Linumer Teichen verdeutlichen, wie wichtig konsequente Überwachung und ein achtsamer Umgang mit der Natur sind – für den Schutz der Kraniche und vieler anderer Arten in Europa.

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